Der historische St. Leonhardsplatz

 

Die Kirche im Mittelpunkt des Platzes ist dem hl. Leonhard geweiht, dem Patron der Gefangenen und des Viehs. Wenn anfang September die Rinder aus den Alpen zurückkehrten, fand früher auf dem Platz südlich der Kirche auch ein Viehmarkt statt.

 

Viehmarkt in Heitlern um 1930, rechts eine Zeltbude mit Schellen für prämierte Rinder

 

Das Aufstellen eines Steinkreuzes war im Mittelalter Teil einer Abmachung zwischen zwei verfeindeten Parteien, um eine Blutfehde wegen eines begangenen Mordes oder Totschlages zu beenden. In Pfronten gibt es drei so genannte Sühnekreuze, eines zwischen Weißbach und Kappel und ein weiters an der Abzweigung von Weißbach nach Berg. Das Sühnekreuz vor St. Leonhard stand ursprünglich nördlich vom Gasthaus Adler.

 

Unmittelbar um die Kirche wurden vor 1800 in Pfronten verstorbene arme Auswärtige – Reisende und Pilger – begraben, weil sie in den Pfrontener Familiengräbern auf dem „Gottesacker“ bei der Pfarrkirche keinen Platz fanden. Der Friedhof bei St. Leonhard war ursprünglich mit einer Mauer umgeben. Vermutlich nach 1800 wurde sie durch Poller ersetzt, die durch eine Kette verbunden waren. Man sagt, dass ihre eisernen Glieder aus Hufeisen als Votivgaben geschmiedet worden seien.

 

Auf der Nordseite der Kirche steht ein schmiedeisernes Kreuz aus der Zeit des Rokoko, das an den aufgelösten Friedhof erinnert. Es wurde einst von Peter Linder von Mittelberg/Oy nach Pfronten gebracht und am Eingang zum Vilstal aufgestellt.

 

 

Texte und Bilder von Gemeinde Pfronten und Heimatverein Pfronten