Die Baumeister unseres Kirchturms

Wer unseren Kirchturm gebaut hat:

 

Franz Kleinhans (1699–1776), Baumeister

Mang Anton Stapf (1701–1772), Baudirektor

Peter Heel (1696–1767), Baudirektor

 

Nachdem 1696 die neue Pfrontener Pfarrkirche St. Nikolaus eingeweiht worden war, blieb der alte, wohl gotische Kirchturm noch jahrzehntelang stehen.

 

Erst gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts reiften die Pläne zu einem Neubau. Einen Entwurf dazu legte der bekannte Baumeister Franz (Xaver) Kleinhans aus Pinswang in Tirol vor.

 

Nach seinem Plan wäre der Turm relativ niedrig ausgefallen. Das untere Schallloch lag danach in etwa auf der Höhe des Pfarrkirchengiebels. Insgesamt aber zeigt der Entwurf bereits die spätere Form des Kirchturmes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Turmentwurf von Franz Kleinhans

 

 

Damals lebten aber in Pfronten zwei einflussreiche und kunstverständige Männer, der Amtmann Mang Anton Stapf und Peter Heel, die es als begnadete Bildschnitzer schon zu Ruhm und Ansehen gebracht hatten. Sie veränderten den Bauplan des Kleinhans sehr stark in der Höhe, so dass der Turm nun 61 m hoch wurde.

Das war nur möglich, weil statt 22.000 Ziegeln leichterer Tuffstein verwendet wurde. Auch die gedrungene Haube haben sie nach oben verlängert, so dass sie nun das Aussehen eines umgekehrten Enzians erhielt.

 

In Pfronten wird erzählt, dass Heel den Turm deshalb so hoch geplant hätte, damit er von seinem Wohnhaus in Röfleuten auf die Turmuhr hätte sehen können. Wahr-scheinlicher ist aber, dass die Baudirektoren Heel und Stapf – der Zeit entsprechend – einen eleganten Rokokoturm haben wollten, der allerdings auch die geplanten Baukosten in die Höhe trieb.

 

Als nach Fertigstellung des Turmes, 1749, noch ein neues Geläute angeschafft wurde, bürgte der damalige „Gemeinderat“ für die Mehrkosten in Höhe von 2000 Gulden, ohne alle Ortsgemeinden zu befragen. Deshalb verweigerten diese die Bezahlung der Schuld.

Erst als die Bürgen die Abnahme eines Glockenseiles beantragten und von der hochstiftischen Regierung auch genehmigt bekamen, endete der „Glockenstreit“ – nach 17 Jahren!

 

 

 

Der von Heel und Stapf ausgeführte Kirchturm

 

Mang Anton Stapf

*17. Dezember 1701 in Pfronten-Dorf; † 9. Februar 1772 in Pfronten-Ried

Er war ein süddeutscher Rokokobildhauer. Als Amtmann bekleidete er über drei Jahrzehnte das höchste fürstbischöfliche Amt in Pfronten. Er entstammte einer alteingesessenen Pfrontener Familie, aus der mehrere überregional bedeutende Maler und Bildhauer hervorgingen.

 

Peter Heel

*9. Mai 1696 in Pfronten-Ried;  † 26. April 1767 in Pfronten-Röfleuten

Er war ein Bildhauer des Rokoko. Peter Heel ist der Halbbruder des Freskenmalers Johann Heel.  Er arbeitete in Süddeutschland und Tirol als Bildhauer, Stuckateur, Altarbauer und Bausachverständiger. Neben seinen Aufgaben beim Bau des Kirchturmes in Pfronten war er 1746 auch in der Residenz in Dresden beschäftigt.

 

Peter Heel und Mang Anton Stapf arbeiteten schon in Wolfegg zusammen.

 

Franz (Xaver) Kleinhans

*12. September 1699 in Unterpinswang (Tirol); † 15. August 1776 ebenda

Er war ein Hof- und Stiftsbaumeister des Rokoko im Hochstift Augsburg.

 

Franz Xaver Kleinhans erwählte den Beruf des Bauhandwerkers und ging bei dem Maurermeister Anton Scheidle in Elbigenalp in die Lehre. Später arbeitete er mit dem

Füssener Barockbaumeister Johann Georg Fischer zusammen, der den begabten Kleinhans als Polier, damals Parlier genannt, in seine Dienste nahm.  Ab dem Jahr 1734 arbeitete er überwiegend als Baumeister. Im Jahr 1736 trennte sich Kleinhans von Fischer und wurde als selbstständiger Baumeister und Architekt der begehrteste und meistbeschäftigte Baumeister im Hochstift Augsburg.

 

 

Gemeinde und Heimatverein Pfronten

(Entwurfszeichnungen von Petzet, Bayer.  Kunstdenkmale)